Das DOSB-Projekt „Attraktives Ehrenamt im Sport“ war ein Modellprojekt von Sportvereinen/-verbänden, Freiwilligenagenturen und Seniorenbüros zur Weiterentwicklung der Vorstandsarbeit ehrenamtlich geführter Sportvereine. Der Auftaktworkshop fand am 1. Juli 2013 statt, abgeschlossen wurde das Projekt mit der Abschlusstagung am 12. Februar 2016 in Berlin.
Zentral war die Beschäftigung mit dem übergreifenden Thema „Freiwilligenmanagement“ vor der Frage, wie Vorstandsarbeit attraktiver gestaltet werden kann, um mehr Menschen für ein Engagement in Leitungspositionen in Sportvereinen zu begeistern.
Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement sind für alle Sportvereine in Deutschland essentiell. Jedoch ist hier zunehmend ein Fachkräftemangel festzustellen. Denn gerade die Gewinnung und Bindung ehrenamtlicher Funktionsträger/innen auf Vorstandsebene stellt viele Vereine seit einiger Zeit vor enorme Schwierigkeiten. Dies belegen die Ergebnisse der letzten Sportentwicklungsberichte eindeutig. Der DOSB hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, mit dem Projekt „Attraktives Ehrenamt im Sport“ genau an dieser Problematik anzusetzen.
Ein systematisches Freiwilligenmanagement fehlt aktuell in den meisten Sportorganisationen – sowohl auf Ebene des freiwilligen Engagements (Trainer, Helfer, etc.) als auch auf Ebene des Vorstandes (Ehrenamt). Bei der Gewinnung neuer Vorstandsmitglieder wurden die verschiedenen Zielgruppen außerdem bisher selten differenziert betrachtet. Vor dem Hintergrund, dass die Zielgruppe der mittleren Erwachsenen und Älteren aktuell dynamische Zuwächse im organisierten Sport erlebt und gerade diese Menschen vielfältige Kompetenzen und Erfahrungen als Funktionsträger/in einbringen können, lag hier der besondere Fokus des Projektes.
So sollte beispielhaft aufgezeigt werden, wie eine erfolgreiche Ehrenamtsförderung auf Vorstandsebene in den Sportvereinen aussehen kann. Dazu wurden Werkzeuge erprobt, mit denen insbesondere Menschen in der zweiten Lebenshälfte (ab ca. 45 Jahren) für Leitungs- und Vorstandspositionen in Sportvereinen gewonnen werden können. Um dies möglich zu machen, wurden in insgesamt elf Tandemprojekten Konzepte umgesetzt, die Ehrenämter attraktiver gestalten und an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientieren sollten.
Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Robert Bosch Stiftung und den Generali Zukunftsfonds.
Aktivitäten und Maßnahmen in den Tandemprojekten
Das Projekt sollte auf der Ebene der Vereine wirken und konkrete Lösungsansätze erproben.
Unterstützung erhielten die Sportvereine dabei von Freiwilligenagenturen und Seniorenbüros, die ihre Erfahrungen im Themenbereich des Freiwilligenmanagements in das Projekt einbrachten. Gemeinsam bildeten Sportvereine oder Kreis-/Stadtsportbünde mit Seniorenbüros oder Freiwilligenagenturen so genannte „Tandems“, die im Zeitraum von zwei Jahren ihre Ideen und Lösungsvorschläge in eigenen Projekten testeten.
In den Tandemprojekten kamen vielfältige Aktivitäten und Maßnahmen zum Einsatz; von der IST-Analyse der Vorstandsarbeit über die Beschreibung detaillierter Aufgabenprofile bis hin zur Leitbildentwicklung u.v.m. Im Hintergrund aller Aktivitäten ging es immer um die Frage, wie attraktive und zielgruppenorientierte Ehrenämter aussehen können, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sich Menschen in der zweiten Lebenshälfte engagieren und welche alternativen Organisations- und Zusammenarbeitsmöglichkeiten es in Vorständen gibt.
Produkte und Ergebnisse
Ein wesentlicher Meilenstein des Projektes war der Auftaktworkshop am 1. Juli 2013, der allen Interessierten Sportvereinen, Freiwilligenagenturen und Seniorenbüros die Möglichkeit zum Austausch bot und bei dem Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit diskutiert wurden.
Zur Mitte der Laufzeit der Tandemprojekte ist im Januar 2015 ein Zwischenworkshop geplant. Außerdem wird Anfang 2016 eine Abschlussveranstaltung mit allen Projektbeteiligten stattfinden. Hier soll dann das Herzstück des Projektes präsentiert werden: ein „Werkzeugkoffer“ der als Leitfaden für Sportvereine dienen soll, die sich mit dem Thema der Gewinnung und Bindung ehrenamtlicher Funktionsträger/innen auf Vorstandsebene beschäftigen.
Werkzeuge können dabei alle Instrumente, Methoden und Maßnahmen in den Tandemprojekten sein, aber auch darüber hinaus gehende Ansätze und bereits bestehende Konzepte.
Hintergrund
Mit dem Projekt „Attraktives Ehrenamt im Sport“ sollten nachhaltige Strukturen zur Gewinnung von Freiwilligen für Leitungs- und Vorstandsfunktionen in Sportvereinen aufgebaut werden. Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Robert Bosch Stiftung und den Generali Zukunftsfonds.