Erfolgsgeschichte Ehrenamt: Judoverband NRW geht neue Wege

Vor fünf Jahren wurde das Judo J-Team NRW gegründet. Dort engagieren sich 20 Judoka zwischen 16 und 27 Jahren auch über ihren Verband hinaus und fördern so das junge Ehrenamt.

Das Judo J-Team NRW. Foto: Moritz Belmann
Das Judo J-Team NRW. Foto: Moritz Belmann

Die Stimme von Jugendbildungsreferent Erik Goertz schallte durch den Saal. „Hier ist es, das Jugendsprecherteam des NWJV!“. Während sich fünf junge Judoka auf die Bühne begaben, klatschten die Vereinsvertreter auf dem Zukunkftskongress des Nordrhein-Westfälischen Judoverbandes (NWJV) wohl eher aus Höflichkeit. Die Skepsis der Trainer und Vorstände war deutlich zu spüren. Kaum jemand konnte etwas mit dem Begriff Jugendsprecherteam anfangen. Am wenigsten die, die dieses Team in den nächsten Wochen und Monaten aufbauen sollten. Das hat sich sehr geändert.

Dieser Zukunftskongress ist nun fünf Jahre her. Mittlerweile ist das Judo J-Team NRW, wie das Jugendsprecherteam seit 2010 heißt, ein fester Bestandteil des Verbandes. 20 Judoka zwischen 16 und 27 Jahren engagieren sich in diesem Team. Sie übernehmen Verantwortung und blicken über den Tellerrand hinaus. Sie engagieren sich in der Sportjugend des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen , in der Deutschen Sportjugend und selbstverständlich in ihrem Verband.

Dabei bleiben sie in ihrer Kommunikation und Außendarstellung immer eng am Judoalltag. Denn die Engagierten im Judo J-Team NRW stehen selbst als aktive Kämpfer auf der Matte. „Nicht jeder kann Olympiasieger werden. Doch der Sport und gerade Judo bieten genug Möglichkeiten, um immer dabei zu bleiben“, sagt Jugendbildungsreferent Goertz.

Eine ganz neue Sichtweise für einen Fachverband wie den NWJV. Gerade für die Landesverbände sind Olympiateilnehmer und Siege bei Welt- und Europameisterschaften im Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und im Sportsystem wichtig. Doch die Investition ins junge Ehrenamt zahlt sich für den NWJV aus. „Wir haben es geschafft, mit dem Judo J-Team NRW viele Themen in der Sportjugend NRW zu besetzen und immer mit dabei zu sein“, sagt Goertz.

Sind die sozialen Talente des Judo J-Teams NRW die Führungskräfte von Morgen? Gianna Schmitz, ehemalige Jugendsprecherin des NWJV ist mittlerweile stellvertretende weibliche Jugendleiterin des Verbandes. Daniel Skakavac, der sich seit der Gründung des J-Teams im Verband engagiert, wurde im letzten Jahr in den Jugendausschuss der Sportjugend NRW gewählt. „Mit meinem Engagement im Jugendausschuss möchte ich das Ehrenamt in NRW fördern und andere Verbände ermutigen den Weg des NWJV zu gehen“, sagt Skakavac, der seine ehrenamtliche Laufbahn wie viele Jugendliche als Trainer im Verband begann. „Das Judo J-Team NRW hat mir so viele Türen geöffnet. Ich musste mich schlussendlich nur noch für eine entscheiden.“

Das Judo J-Team NRW arbeitet projektorientiert. Bei Sommerfreizeiten des Verbandes oder Aktionen der Sportjugend NRW, wie etwa dem Impulssport Jugendevent, übernehmen die Jugendlichen organisatorische Aufgaben. Außerdem entwickeln sie Aktionen, die sie selbstständig umsetzen. „Im November 2012 starten wir die erste Jugendsprecheroffensive. Die Vereine im NWJV sollen motiviert werden, Jugendsprecher oder J-Teams in ihre Strukturen zu installieren“, sagt NWJV-Jugendsprecher Moritz Belmann. Der Judoka aus Telgte bei Münster möchte die Offensive nutzen, um das Ehrenamt weiterzuentwickeln. „Wir brauchen in Zukunft das Ehrenamt, um die kommenden Herausforderungen zu lösen. Jugendsprecher und J-Teams können dazu beitragen, notwendige Kooperationen mit Schulen und anderen Institutionen zu ermöglichen“, sagt er. Als Ansporn erhalten alle neuen Jugendsprecher und Mitglieder der J-Teams die SportManagement-Karte des Deutschen Sportausweises.

Fünf Jahre nach der Gründung des Judo J-Teams NRW ist die Skepsis gewichen. Durch die Arbeit der J-Teamer vor Ort ist der Verband attraktiv für Jugendliche. Egal ob sie Breiten- oder Leistungssportler sind. Das Judo J-Team NRW gibt dem Ehrenamt im NWJV ein Gesicht. Die Jugendfunktionäre sind ganz normale Judoka. „Wir haben es geschafft, in fünf Jahren eine Plattform aufzubauen, in der Ehrenamt in einem Fachverband funktioniert. Das ist unser Weg in die Zukunft“, sagt Goertz.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 39/Moritz Belmann)


  • Das Judo J-Team NRW. Foto: Moritz Belmann
    Das Judo J-Team NRW. Foto: Moritz Belmann