Für Sportvereine wird die Lage immer schwieriger

Der zweite Lockdown macht den Sportvereinen deutlich mehr zu schaffen. Das zeigt eine Vorabauswertung der 8. Welle des Sportentwicklungsberichts zur COVID-19 Thematik.

Outdoor-Training mit schweren Gewichten; Foto: LSB NRW / Mark Hernenau
Outdoor-Training mit schweren Gewichten; Foto: LSB NRW / Mark Hernenau

Deutlich mehr zu schaffen als der erste Lockdown im Frühjahr macht den Sportvereinen in Deutschland die zweite Schließung aller Sportanlagen für den Breitensport. Bis zum erneuten Lockdown ab November war der Anteil an Vereinen ausgeglichen, die Mitgliedschaftsrückgänge oder -zuwächse zu verzeichnen hatten (36,6% Rückgänge gegenüber 35,0% Zuwächse). Inzwischen hat sich mit 44,0% der Anteil der Vereine, die für 2020 Rückgänge melden, gegenüber 29,0% mit Zuwächsen deutlich erhöht. Die Veränderungen sind statistisch signifikant.

Mittlerweile erwartet jeder zweite Sportverein (52,4%) in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten eine existenzbedrohliche Lage. Auch hier zeigt sich ein signifikanter Anstieg seit dem zweiten Lockdown. Ursache hierfür ist für zwei von fünf aller Vereine (41,3%) der Mitgliederrückgang aufgrund der COVID-19 Pandemie (vor dem zweiten Lockdown: 36,5%). Als weitere Ursache wird von 34,9% aller Vereine der pandemiebedingte Rückgang an Ehrenamtlichen genannt (vor dem zweiten Lockdown: 32,8%). Jeder fünfte Verein (22,1%) rechnet mit einer existenziellen Bedrohung aufgrund pandemiebedingter finanzieller Engpässe (vor dem zweiten Lockdown: 21,1%).

Studienleiter Professor Christoph Breuer kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Je länger Sportvereine ihrem Zweck nicht nachkommen dürfen, desto schwächer wirken sie als stabilisierendes Element der Gesellschaft. Es geht sozialer Kitt verloren, der gerade in einer individualisierten Zuwanderungsgesellschaft von Bedeutung ist. Damit treffen die Folgen nicht nur die Vereinsmitglieder sondern die gesamte Gesellschaft.“

Hintergrund:
Die Befunde stammen aus der 8. Welle des Sportentwicklungsberichts für Deutschland, an der sich 20.179 Sportvereine beteiligt haben (Feldphase: 21. Oktober bis 21. Dezember 2020). Der Sportentwicklungsbericht für Deutschland wird gefördert vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, dem DOSB und allen 16 Landessportbünden. Die wissenschaftliche Leitung hat Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Die Sportentwicklungsberichte analysieren kontinuierlich die Entwicklung von Sportvereinen und deren Beitrag zum Gemeinwohl. Der gesamte Forschungsbericht zur 8. Welle wird im Mai 2021 vorliegen.

(Quelle: DSHS)


  • Outdoor-Training mit schweren Gewichten; Foto: LSB NRW / Mark Hernenau
    Outdoor-Training mit schweren Gewichten; Foto: LSB NRW / Mark Hernenau