„Großer Stern des Sports“ für Essener Integrationsarbeiter

Es war eine kleine Geste von Angela Merkel und ein großer Moment für die Verantwortlichen der  Märkischen Turngemeinde Horst 1881 aus Essen, als ihnen die Bundeskanzlerin in Person den „Großen Stern des Sports“ in Gold übergab. Der Preis, vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Volksbanken und Raiffeisenbanken vergeben, belohnt den intensiven Einsatz für Integration, den die MTG Horst in einer speziellen Abteilung namens „United Sports“ leistet. 

Die Verleihung war der Höhepunkt einer Zeremonie in Berlin, in deren Rahmen die Kanzlerin gemeinsam mit DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), insgesamt 18 gesellschaftlich besonders engagierte Vereine zu Ehren kommen ließ. Darunter waren der Sportclub DhfK Leipzig als Drittplatzierter, die Sportvereinigung Ahorn 1910 aus Bayern auf dem zweiten Rang und insgesamt vier Stützpunktvereine des Programms „Integration durch Sport“:. Neben dem großen Gewinner MTG Horst hatten sich die Taekwondo Sharks aus Hamburg, Eintracht Hildesheim und die SG Marßel Bremen als jeweilige Landessieger für das Finale qualifiziert. Bundesweit beteiligten sich 2.500 Sportvereine an dem dreistufigen Wettbewerb, der seit 2004 ausgetragen wird. 

„United Sports“ bietet vor allem Kampfsport und Fußball an, organisiert aber auch Unternehmungen wie Museumsbesuche und Wochenendausflüge. Deutsch ist verpflichtende Sprache für die Mitglieder diverser Herkünfte. Für DOSB-Chef Bach besticht das Projekt vor allem dadurch, „dass dort in der Vereinsführung Menschen mit Migrationshintergrund an führender Stelle tätig sind“.  Das war wohl auch für die zehnköpfige Jury entscheidend, in der neben DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch und Yvonne Zimmermann, der Leiterin der Abteilung Markt beim BVR,vor allem Sportler und Medienvertreter saßen. So Kunstturner Fabian Hambüchen als Markenbotschafter der Volksbanken und Raiffeisenbanken und Hockey-Olympiasiegerin Fanny Rinne beziehungsweise Uwe Kirchner, Leiter Sport des ARD-„Morgenmagazins“, und die Leiterin des Aktuellen Sports im ZDF Christa Haas.

Tatsächlich haben die acht jungen ehrenamtlichen Leiter von „United Sports“ mit einer Ausnahme ausländische Wurzeln. Und der Vorsitzende Sebastian Tlatlik, in Oberschlesien geborener Amateurboxer, war federführend bei der Entstehung des Projekts in Essens „halbstarkem  Südosten“ - so fasste ein Porträt des DOSB-Magazins „Faktor Sport“ die sozialen Verhältnisse im Umfeld der Märkischen Turngemeinde zusammen. „Der Sebastian hat diesen besonderen Draht zu Jugendlichen, die wir nicht so erreichen“, sagte der Vereinsvorsitzende Gerd Kämpkes damals. Mitglieder von „United Sports“ zahlen nur 3,50 Euro im Monat. Das mit dem „Großen Stern“ verbundene Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird entsprechend willkommen sein in Essen.

(Quelle: DOSB / Nicolas Richter)