Hamburger Sport-Kongress: Lernen in Bewegung

Anfang November startete der 6. Hamburger Sport-Kongress mit der Rekordbeteiligung von 1.350 Lernwilligen, die sich in 230 Vorträgen und Workshops fortbilden konnten.

Hamburg war in diesem Jahr Gastgeber des Internationalen Sport-Kongresses. Foto: picture-alliance
Hamburg war in diesem Jahr Gastgeber des Internationalen Sport-Kongresses. Foto: picture-alliance

Der Kongress, jährlich alternierend zwischen Hamburg und Stuttgart, wird mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vom Verband für Turnen und Freizeit Hamburg und Deutschem Turner-Bund (DTB) veranstaltet. Politiker, Lehrkräfte und Vorstände wählten aus 230 Vorträgen und Workshops, von 190 Referenten vorbereitet. Nicht nur eine enorme organisatorische Leistung, sondern auch Ausdruck des Fortbildungswillens im Vereinssport.

20 Themenschwerpunkte aus Sportwissenschaft, Sportpolitik, Sportpädagogik und Sportmedizin demonstrierten den enormen Wissenszuwachs auf allen Feldern. Im Mittelpunkt standen gesundheitsrelevante Erkenntnisse für die Praxis, wozu Partner wie das Forum Gesunder Rücken beitrugen. Auch Managementfragen aus Vereinen und Verbänden gewinnen Bedeutung.

Zur Frage stand häufig, wie man die Gruppe der Sportunmotivierten erreicht, die Bewegungsfreude aktiviert und das Gesundheitsbewusstsein mit Ärzten und Krankenkassen stärkt. Walter Brehm, Vizepräsident des DTB, sieht die Zukunft in der Verbesserung des Managements. Das enorme Wissen und Potenzial der Vereine könne besser genutzt werden. Ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen seien so groß wie in keiner anderen Institution. Offenere Vereinsstrukturen könnten Behörden, Ärzte und Krankenkassen im koordinierten Management zusammenzubringen.

Erstmals war ein Symposium zur Sportpolitik integriert. Dort diskutierten Abgeordnete, Regierungsvertreter und Verbandsvorsitzende beispielsweise über Lobbying im Sport. Einvernehmen bestand, dass Vereine unersetzbar für die Sportentwicklung sind und nicht bürokratisch behindert werden sollten. Grenzen seien nicht nur bei Behörden zu suchen, sondern auch in Struktu-ren des Sports. Es verlange Geduld, neue Strukturen in Vereine zu bringen, die von freiwilliger Arbeit in traditionsreichen Gemeinschaften leben. Es gebe zu oft Verantwortungsbereiche, bei denen unklar sei, wer Ansprechpartner sei und Entscheidungen treffe.

Der Hamburger Kongress bot den idealen Wissens- und Erfahrungsaustausch, der mit uner-schöpflicher Diskussionsbereitschaft verbunden war. Referenten setzten sich nach den Seminaren mit Fragen und Meinungen der Teilnehmer auseinander. Viele Visitenarten fanden neue Besitzer.

Hamburg 2012 war, auch dank vieler ehrenamtlicher Helfer, ein großer Erfolg und lebendiger Beleg, dass der Sport ein lernendes System ist. Ein starkes Signal an das Bundeswissenschaftsministerium, endlich das Bildungssystem des organisierten Sports in seine Berichterstattung aufzunehmen. 1350 Teilnehmer freuen sich auf Stuttgart 2013.

(Quelle: DOSB/Simone Gerotzke und Nora Vehling)


  • Hamburg war in diesem Jahr Gastgeber des Internationalen Sport-Kongresses. Foto: picture-alliance
    Hamburg war in diesem Jahr Gastgeber des Internationalen Sport-Kongresses. Foto: picture-alliance