Hessen: Kommunen und Sport wollen enger zusammenarbeiten

Der Landessportbund Hessen und die kommunalen Spitzenverbände wollen künftig noch enger als bisher zusammenarbeiten.

Der organisierte Sport übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge. Foto: picture-alliance
Der organisierte Sport übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge. Foto: picture-alliance

Vor diesem Hintergrund haben LSB, der Hessische Städtetag, der Hessische Städte- und Gemeindebund sowie der Hessische Landkreistag am Dienstag in Wiesbaden eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das Papier „Starker Sport – starke Städte, Gemeinden und Landkreise“ soll Anregungen und Impulse zur Weiterentwicklung der Kooperation von Kommunen und organisiertem Sport geben. Die Grundlage der geschlossenen Vereinbarung bildete ein Abkommen, das der Deutsche Olympische Sportbund bereits mit dem Deutschen Städtetag und dem deutschen Städte- und Gemeindebund geschlossen hat.

„Der demografische Wandel stellt auch und gerade den Sport vor erhebliche Herausforderungen. Ohne eine zielgerichtete Kooperation mit Partnern außerhalb der Sportorganisation ist eine Sportentwicklung im Landessportbund schwierig“, sagte LSB-Präsident Rolf Müller. „Zwar bestehen zu einigen Themen und Aufgaben schon exemplarisch Kooperationen mit regional unterschiedlicher Ausprägung. Jedoch brauchen die Vereine, Sportkreise und Verbände, wenn sie den veränderten Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden wollen, die uneingeschränkte Unterstützung aller kommunalen Institutionen.“ Die Partnerschaft selbst, so Müller, sei im Umkehrschluss auch für die Landkreise, Städte und Kommunen fruchtbar. Müller: „Der Sport übernimmt in unserer Gesellschaft schon lange wichtige Aufgaben beispielsweise im Bereich der Integration, der Gesundheitsvorsorge oder der Arbeit mit Kinder und Senioren. Aufgaben, die das staatliche Gemeinwesen so nicht erfüllen könnte.“

Sport als wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge

Der Ausbau regionaler Netzwerke zum Thema Sport und Gesundheit ist daher ebenso in der Kooperationsvereinbarung beschrieben wie Kooperationen von Schulen und Vereinen, die Förderung des Breiten- und de Leistungssports und gemeinsame Anstrengungen zur Sicherung der Finanzierung des Sports.

Präsident Landrat Robert Fischbach (Landkreis Marburg-Biedenkopf) sagte aus Sicht des Hessischen Landkreistages: „Die hessischen Landkreise sind sich als Schulträger ihrer Verantwortung für den organisierten Sport überaus bewusst. Sie werden sich bemühen, auch zukünftig bei der Planung, dem Bau und der Renovierung von möglichst multifunktionalen Sportstätten dem sich ändernden Sport- und Freizeitverhalten der Menschen Rechnung zu tragen. Schließlich sind in Zeiten des demografischen Wandels ganz andere Anforderungen an Sportstätten zu stellen als noch vor wenigen Jahren."

Um die Vereinbarung mit dem Landessportbund mit Leben zu erfüllen, sollen die politischen Spitzen und die Sportfachleute in den Kreisverwaltungen mit dem örtlichen Sportkreis in einen intensiven Austausch treten. Präsident Fischbach: „Nach der aktuellen Sportkreisreform stimmen die Zuschnitte auf der Ebene des Sportes und der Politik auf Kreisebene in ganz Hessen überein. Wir erwarten hierdurch einen noch engeren fachlichen Austausch und eine stärkere Einbindung der Belange des Sportes in die Entscheidungsfindung vor Ort." Vor dem Hintergrund der prekären Finanzsituation der Kommunen und insbesondere der Landkreise haben die Kooperationspartner eine wirksame strukturelle Verbesserung der Kommunalfinanzen gefordert, damit die Kommunen die vorhandenen Sportstätteninfrastruktur bedarfsgerecht und zielgruppenspezifisch weiterentwickeln können.

„Der Sport spielt in unseren Städten und Gemeinden eine zentrale Rolle und ist ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge“, erklärte der Präsident des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Bürgermeister Paul Weimann. Wichtige Partner für die Kommunen seien die Sportvereine vor Ort und auch die regional verankerten Sportverbände. Dabei müsse das ehrenamtliche Engagement eine nachhaltige Unterstützung erfahren. Weimann: „Gerade in der regionalen Sportentwicklung gewinnt die interkommunale Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung“.

„Wir wollen den Sport-Sommer 2012 nutzen, um deutlich zu machen, dass den Städten viel an der Unterstützung des Sports liegt und die Städte und Gemeinden in Hessen finanziell und konzeptionell den Sport seit Jahren unterstützen“, sagt der Direktor des Hessischen Städtetages, Stephan Gieseler. „Schon heute fördern die Städte und Gemeinden Sportstätten, Sportvereine und Sportler mit nicht unerheblichen finanziellen Ressourcen und stellen Sportstätten zur Verfügung, die den neuesten Standard erfüllen.“ Die Sportförderung wurde in allen Mitgliedstädten des Hessischen Städtetages im letzten Jahrzehnt nicht gekürzt. Alleine die kreisfreien Städte wenden pro Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag für den Sport auf.

Der Hessische Städtetag unterstützt die Ziele der Vereinbarung, insbesondere die

  • Förderung der Netzwerkarbeit sowie der kooperativen Planungen mit und durch die regionalen Sportverwaltungen,
  • Förderung des Sports als integraler Bestandteil der Stadt-, Gemeinde- oder Stadtteilentwicklung,
  • Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit durch Entbürokratisierung und Hauptberuflichkeit,
  • Stärkung der Bildung im Sport und Bildung durch Sport,
  • gemeinsame Anstrengung zur Sicherung der Finanzierung des Sports,
  • Weiterentwicklung kooperativer Anstrengungen zur Förderung leistungssportlicher Talente,
  • Planung und Weiterentwicklung multifunktional nutzbarer Sportanlagen,
  • Nutzung und Stärkung der Integrationskraft des organisierten Sports für Migranten, sowie
  • der Einsatz für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Belangen der Umwelt und den Belangen des Sport- und Freizeitwesens,
  • der Ausbau der Kooperationen Schule und Verein begleitet durch fachlich pädagogisch kompetente Personen und
  • der Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke Sport und Gesundheit und Schaffung notwendiger struktureller und räumlicher Voraussetzungen

„Sport ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft. In den Städten kommt ihm eine zentrale Funktion zum Beispiel als Mittel gesellschaftlicher Integration zu.“ sagt Gieseler. Der Sport spielt in den Städten, Gemeinden und Landkreisen mit seiner Vielfalt und seinen zahlreichen Bezügen zu anderen kommunalen Handlungsfeldern eine zentrale Rolle.

(Quelle: LSB Hessen)


  • Der organisierte Sport übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge. Foto: picture-alliance
    Der organisierte Sport übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge. Foto: picture-alliance