Hinsehen und Handeln bei sexualisierter Gewalt im Sport

Was passiert, wenn ein Sportverband oder Sportverein einen Fall sexualisierter Gewalt meldet? Dieser Frage stellten sich Teilnehmende beim 4. Treffen der Anlaufstellen im Sport.

Referenten und Teilnehmende beim Treffen der Anlaufstellen im Sport: Prof. Klaus M. Beier (l.) und Manfred Menzel (m.). Foto: dsj
Referenten und Teilnehmende beim Treffen der Anlaufstellen im Sport: Prof. Klaus M. Beier (l.) und Manfred Menzel (m.). Foto: dsj

Rund 30 Teilnehmende aus den Mitgliedsorganisationen der Deutschen Sportjugend (dsj) und des DOSB trafen sich am 26. und 27. Mai dazu in Frankfurt am Main.

„Innerhalb unserer Aktivitäten zur Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport ist die Qualifizierung der Anlaufstellen unserer Mitgliedsorganisationen ein wichtiger Baustein. Sportverbände stehen in der Pflicht, einen professionellen Umgang mit Meldungen von Vorfällen sexualisierter Gewalt gewährleisten zu können“, sagte Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj.

Zum Einstieg stellte Prof. Klaus M. Beier, Sexualmediziner der Charité Berlin, das Projekt „Kein Täter werden“ vor. Das Präventionsprojekt bietet kostenlose Therapie unter Schweigepflicht für Menschen mit Pädophilie an. Es verfolgt damit das Ziel, therapeutische Präventionsmaßnahmen für potentielle Täter zu etablieren, die im Dunkelfeld greifen und wirksam werden, bevor es zu sexuellen Übergriffen kommt. (Mehr Informationen unter www.kein-taeter-werden.de)

Die Erfahrungen der Anlaufstellen im Sport zeigen, dass es in seltenen Fällen auch zu einem fälschlichen Verdacht auf Täterschaft beispielsweise gegenüber einem Trainer kommen kann. Daher widmeten sich die Teilnehmenden mit Hilfe von Manfred Menzel, langjähriger Berater bei pro familia, der speziellen Frage, was zu tun ist, wenn es in einer Sportorganisation zu einem fälschlichen Verdacht kommt.

Einen letzten Schwerpunkt bildete am zweiten Tag der Erfahrungsbericht des Vizepräsidenten des Fußball-Verbands Mittelrhein und Rechtsanwalts, Dr. Stephan Osnabrügge. Er stellte die rechtlichen Probleme in der Arbeit einer Anlaufstelle im Sport anhand von einigen Fallbeispielen aus der Praxis der Anlaufstelle des Fußball-Verbands Mittelrhein dar. Er machte deutlich, dass die Intervention, die die Anlaufstellen bei einem Fall von sexualisierter Gewalt leisten können, insbesondere die Prävention ist, um weitere Fälle zu verhindern.

Neben weiteren Informationen aus der dsj-Geschäftsstelle, wurde auch das Projekt  „Junges Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport“, dass die dsj gemeinsam mit der Universität Münster im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL plant, vorgestellt. Insgesamt bot das Treffen der Anlaufstellen in diesem Jahr erneut eine Plattform für den in diesem Themenfeld so wichtigen Erfahrungsaustausch unter den Vertreter/-innen der Sportorganisationen.

(Quelle: dsj)


  • Referenten und Teilnehmende beim Treffen der Anlaufstellen im Sport: Prof. Klaus M. Beier (l.) und Manfred Menzel (m.). Foto: dsj
    Referenten und Teilnehmende beim Treffen der Anlaufstellen im Sport: Prof. Klaus M. Beier (l.) und Manfred Menzel (m.). Foto: dsj