LSB Brandenburg: Ehrenamt als Spielball der Politik

Der LSB Brandenburg sieht die Förderer des organisierten Sports durch einen Untersuchungsausschuss an den Pranger gestellt und befürchtet, Engagierte könnten zum Spielball der Politik werden.

Werden Ehrenamtliche des Landessportbund Brandenburg zum Spielball der Politik? Copyright: picture-alliance
Werden Ehrenamtliche des Landessportbund Brandenburg zum Spielball der Politik? Copyright: picture-alliance

Das Präsidium des Landessportbundes Brandenburg hat deshalb eine Stellungnahme zur Einsetzung des Untersuchungsausschusses veröffentlicht. Dieser soll mögliche Versäumnisse und Fehler bei Verkäufen landeseigener Grundstücke und landeseigener Unternehmen zum Schaden des Landes Brandenburg und der Verantwortung der Brandenburger Landesregierungen aufklären.

Die Stellungnahme im Wortlaut:

„Der Landessportbund Brandenburg hat sich in seiner 20jährigen Geschichte immer parteineutral verhalten und sich nicht am Gezerre um politische Macht beteiligt.

Wie allerdings die gegenwärtige Opposition im Brandenburger Landtag, bestehend aus CDU, FDP und den Grünen, derzeit den Sport ins politische Kräftemessen hineinzieht, kann so nicht unkommentiert hingenommen werden.
Auf seiner Präsidiumssitzung am 7. Oktober 2010 hat sich das Präsidium mit der Thematik des geplanten Untersuchungsausschusses beschäftigt.

Das Präsidium sieht die Förderer des organisierten Sports an den Pranger gestellt. Das ehrenamtliche Engagement und die notwendige Unterstützung durch Sponsoren werden pauschal in Frage gestellt. Was aber noch viel schlimmer ist, es wird eine klare Ungleichbehandlung mit anderen Feldern des gesellschaftlichen Lebens vorgenommen. Wenn solche Überprüfungen stattfinden, was ist dann mit Kulturvereinen, Stiftungen etc., auch dort sind Politiker in Aufsichtsgremien und Vorständen, auch dort treten Firmen als Sponsoren und Mäzene auf.

Der Landessportbund unterstützt die Aufklärung eventueller Vorgänge, die Schaden für das Land Brandenburg gebracht haben könnten. Hier aber das Ehrenamt von führenden Politikern als einen Haupthintergrund zu definieren, ist mehr als befremdlich und gibt ein gefährliches Handlungsmuster vor. Perspektivisch wird damit das ehrenamtliche Engagement von Personen des öffentlichen Lebens für den Sport zum Spielball der Politik. Wenn es irgendwo politische Querelen gibt, sei es auf Kreis- oder Kommunalebene, wird nicht mehr Sachlichkeit gefragt sein. Man wird mutmaßen und schauen, welcher Abgeordnete, Landrat oder Bürgermeister sich in einem Sportverein engagiert. Ein Generalverdacht ist geboren.

Firmen, die dann eventuell in einen solchen Mutmaßungsprozess einbezogen sein könnten, werden auch nicht gerade animiert, weiter zu unterstützen. Unvorstellbar der Schaden für den brandenburgischen Sport.

Gefährdet wäre damit die Arbeit vieler Vereine, sowohl der Vereine, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zur Betreuung der Bürgerinnen und Bürger nachkommen, als auch derjenigen, deren Sportlerinnen und Sportler Brandenburg international vertreten und zum Ansehen unseres Bundeslandes beitragen. Bleibt, wegen des Generalverdachts, die Unterstützung der Wirtschaft aus, so werden die Besten wie vor 20 Jahren Brandenburg verlassen.

Viele Firmen im Land erhielten Fördermittel aus vielen verschiedenen Töpfen. Viele Vermutun-gen und Behauptungen werden in die Diskussion und die Berichterstattung über den Ausschuss einfließen und eine objektive Betrachtung verhindern.

Nach Auffassung des Landessportbundes Brandenburg ist es nicht ehrenrührig, sondern sogar wünschenswert, dass öffentlich geförderte Unternehmen, so es ihre Geschäftslage erlaubt, sich durch finanzielle Unterstützung von Vereinen auch gesellschaftlich in die Landesentwicklung einbringen. Das ehrenamtliche Engagement von Politikern aller Parteien und Ebenen wird durch den LSB ausdrücklich begrüßt, denn neben der Hilfe vor Ort lernen sie so auch die Probleme vor Ort kennen.

Der Landessportbund Brandenburg fordert den Ausschuss zur allergrößten Sachlichkeit im Um-gang mit Informationen auf, um weiteren Schaden für das Gemeinwohl in Brandenburg zu verhindern. Das Präsidium des Landessportbundes Brandenburg ist gern bereit, mit den Initiatoren des Ausschusses Gespräche zu führen.“


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