Mitmachen, Mitentscheiden: Migrantinnen in den Sport

Der DOSB lädt zur EU-Regionalkonferenz im November nach Mainz ein, wo Beispiele für erfolgreiche Einbindung von Migrantinnen in den Vereinssport präsentiert werden. Es sind noch Plätze frei.

Step-Aerobic für Frauen in Moscheen, weibliche Karateka mit Migrationshintergrund, Musliminnen, die zusammen das Fahrradfahren erlernen, und zwar in Kursen, die von qualifizierten Trainerinnen aus Migrantenfamilien geleitet werden. Dies sind Beispiele, die zeigen, wie Migrantinnen in den Vereinssport als Sporttreibende und freiwillig Engagierte eingebunden werden. Dessen ungeachtet ist diese Zielgruppe in Sportvereinen immer noch stark unterrepräsentiert. Im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit will die EU-Regionalkonferenz „Freiwilliges Engagement von und mit Migrantinnen“ am 2. November in der Coface-Arena in Mainz Ursachen aufzeigen und Wege zur Engagementförderung zur Diskussion stellen. Gastgeber ist der Deutsche Olympische Sportbund in Kooperation mit der Deutschen Sportjugend.

Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Mitmachen, Mitentscheiden – Migrantinnen in den Sport!“ statt. Finanziert wird sie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Europäische Kommission des Bundes. Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen sind eingeladen, sich zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Erwartet werden Migrantinnen und Migranten, Vertreterinnen und Vertreter aus Sport- und Migrantenorganisationen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden sowie Akteurinnen und Akteure der Integrationsförderung. Die Veranstalter rechnen mit 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

„Ich wünsche mir einen konstruktiven Dialog. Sport kann und will Türöffner für nachhaltige Integration sein“, sagt Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin beim DOSB. „Wir wollen darüber diskutieren, welche Angebote und Faktoren Erfolg versprechen und unsere Vereine fit(-ter) machen für Migrantinnen und wie nach dem Mitmachen auch das Mitentscheiden gelingen kann. Die Vernetzung vor Ort in den Kommunen ist mit entscheidend dafür.“

Aktueller Forschungsstand

Die Grundlage für den Dialog bilden wissenschaftliche Vorträge am Vormittag der Fachveranstaltung. Prof. Dr. Sebastian Braun, Leiter des Forschungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement der Humboldt-Universität zu Berlin, wird die aktuelle Debatte über freiwilliges Engagement von und für Menschen mit Migrationshintergrund zusammenfassen.

Dr. Patricia Latorre, Leiterin des Interkulturellen Büros der Stadt Darmstadt, stellt die Frage, wie Sportvereine für Migrantinnen attraktiver werden können. In ihrem Vortrag wird sie auf Barrieren und Hemmschwellen eingehen, die Migrantinnen den Zugang zu den Sportvereinen erschweren.

In einem dritten Vortrag geht Dr. Bettina Rulofs der Frage nach, dass soziale und kulturelle Vielfalt in Organisationen keine Belastung, sondern vielmehr ein gewinnbringendes Potenzial darstellt (Diversity Management). Und sie wird eine Antwort suchen, wie Diversity Management auf den organisierten Sport übertragbar ist und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um diese Strategie erfolgreich zu implementieren.

Ein ungewöhnliches Pausenangebot soll danach zu kollektivem Lachen verleiten: Lachyoga. Dieses Angebot dient nicht nur der Auflockerung zwischen den  wissenschaftlichen Blöcken. Denn Lachen ist gesund. Es steigert das allgemeine Wohlempfinden, baut Stresshormone ab und soll sogar zu freierem und kreativerem Denken führen.

Zur Theorie gehört die Praxis, so auch bei dieser EU-Regionalkonferenz. Auf einem bunten „Markt der Vernetzung“ werden sich die verschiedenen Organisationen und Institutionen präsentieren. Zugesagt haben unter anderen die Universität Erlangen mit dem Projekt „Bewegung als Investition in Gesundheit - BIG“ und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Einen ganz zentralen Teil der EU-Regionalkonferenz bilden die Workshops. Hier haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei sollen zum Beispiel Chancen und Potenziale für Migrantinnen im Freiwilligen Sozialen Jahr im Sport (FSJ) und im Bundesfreiwilligendienst (BFD) aufgezeigt werden. Ein anderer Workshop bietet die Chance, sich sehr konkret und aktiv zu vernetzen. An anderer Stelle werden unterschiedliche Methoden der kulturellen Öffnung aufgezeigt.

Für einen größtmöglichen Wirkungskreis der Fachveranstaltung wünschen wir uns, dass sich viele Migrantinnen und Migrantenorganisationen an den Workshops und am Markt der Vernetzung beteiligen. Noch können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Veranstaltung anmelden. Der Anmeldebogen kann auf der Internetseite www.integration-durch-sport.de heruntergeladen werden.