„Bürgergesellschaft braucht gute Bedingungen“
Frankfurt am Main. Am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, haben der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Commerzbank in Kooperation mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) den Förderpreis „Pro Ehrenamt“ verliehen. Der Preis ist Persönlichkeiten und Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Medien gewidmet, die sich für das Ehrenamt im Sport engagieren. Preisträger 2006 sind der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann, der Unternehmer Roland Mack, die Frankfurter Neue Presse, der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Bürsch und das Zweite Deutsche Fernsehen.
Uwe Schünemann – Preisträger in der Kategorie Politik
Sportvereine brauchen Ehrenamtliche. Sie zu gewinnen, gelingt nur mit attraktiven Rahmenbedingungen, vor allem mit spürbarer Anerkennung für das engagierte Mitwirken. Dazu kann die Politik beitragen – das beweist der niedersächsische Innen- und Sportminister Uwe Schünemann: Dank seiner Initiative erhält, wer sich in Niedersachsen ehrenamtlich für den Sport engagiert, die Ehrenamtskarte. Eine Trumpfkarte, die nicht nur Wertschätzung ausdrückt, sondern die Inhaber auch in den Genuss vieler praktischer Vorteile wie Preisermäßigungen bei Veranstaltungen bringt. Auch die von ihm initiierte Reform der Sportförderung dient den Sportvereinen und ihren Ehrenamtlichen. Denn sie steht für weniger Bürokratie. Und erleichtert den Vereinen so die Beantragung von Fördermitteln, auf die sie angewiesen sind. Zwei Beispiele von vielen, die zeigen, dass Uwe Schünemann Vorbildliches für eine Kultur der Anerkennung im Sport und eine Entlastung des Ehrenamtes leistet. Deshalb ging der Preis Pro Ehrenamt in der Kategorie Politik 2006 an Uwe Schünemann.
Roland Mack – Preisträger in der Kategorie Wirtschaft
Den Europa-Park in Rust kennen viele. Dass darunter zahlreiche junge Menschen sind, die sich ehrenamtlich im Sport engagieren, verdanken wir Roland Mack, dem geschäftsführenden Gesellschafter. Jedes Jahr lädt er zum Beispiel mehr als 1.000 Jugendliche aus ganz Süddeutschland ein, die als Jugendleiter tätig sind. Auch die Gewinner des Förderpreises „Der Jugend eine Chance“ der baden-württembergischen Sportjugend, eine Auszeichnung für Vereine, die sich für die Jugend im Sport und das Ehrenamt stark machen, sind im Europa-Park gern gesehene Ehrengäste. Ein besonderes Highlight ist die „Sportwoche“: In Zusammenarbeit mit Sportverbänden und -vereinen entsteht ein Sportpark, der die Besucher das facettenreiche Spektrum des Breitensports in Shows, Mitmach-Aktionen und Workshops erleben lässt. Die Aufzählung ließe sich fortführen. Jede einzelne Aktion ist Ausdruck der sozialen Mitverantwortung eines Unternehmers und vorbildliches Engagement für die Jugend im Sport. Das verdient Anerkennung. Deshalb ging der Preis Pro Ehrenamt in der Kategorie Wirtschaft 2006 an Roland Mack.
Frankfurter Neue Presse – Preisträger in der Kategorie Medien
Sportvereine liefern selten Schlagzeilen, machen nicht durch spektakuläre Aktionen von sich reden. Ihre Stärke ist der Alltag: Sie bringen Menschen zusammen, schaffen Gemeinschaft und fördern Gesundheit. Sie gehören darum zu den Aktivposten lebendiger Kommunen – und sie gehören in die Zeitung: als Ausdruck der Wertschätzung und Ansporn zum Mitmachen und Weitermachen. Die Frankfurter Neue Presse hat das erkannt! Sie würdigt seit Jahren das Engagement der Sportvereine und ihrer Ehrenamtlichen durch kontinuierliche Berichterstattung. Ob Vereinsjubiläum oder sportliche Erfolge, ob Existenznöte und Ideen zur Lösung – sie ist zur Stelle, um Leser zu informieren und die Vereine zu unterstützen. Und konzentriert sich auf das Wesentliche, wie eine Überschrift exemplarisch zeigt: „Jahnvolk ist mehr als Turnen“. Das trifft den Kern: Sportvereine sind mehr als Turnen und Tore – sie sind Orte des Miteinanders! Diese im besten Sinne alltägliche Berichterstattung ist vorbildlicher Lokaljournalismus. Deshalb geht der Preis Pro Ehrenamt in der Kategorie Medien 2006 an die Frankfurter Neue Presse.
Dr. Michael Bürsch – Preis der Jury
Bürgerschaftliches Engagement hat in der politischen Arbeit des Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Bürsch seit Jahren einen herausgehobenen Stellenwert. Als Vorsitzender der Enquetekommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ und des Bundestagsausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ setzte und setzt er sich für gute Rahmenbedingungen des Ehrenamts ein. Ein wichtiger Beitrag, denn die Bürgergesellschaft braucht nicht nur den Einsatz des Einzelnen – sie braucht auch politische Unterstützung! Doch Dr. Michael Bürsch ficht nicht nur in der politischen Arena für das Ehrenamt – er fasst selbst ehrenamtlich mit an! Im Bundesverband Deutscher Tafeln trägt er zum Beispiel dazu bei, dass Bedürftige in den Genuss „überflüssiger“ Lebensmittel kommen. Im Förderkreis Sahel übernimmt er Mitverantwortung für Waisenkinder in Afrika. In der Initiative „Deutschland liest vor“ hilft er mit, die Leselust von Kindern zu wecken. Das ist vorbildlich praktizierter Bürgersinn! Für seine Verdienste um das Ehrenamt und seinen persönlichen Einsatz erhielt Dr. Michael Bürsch den Preis der Jury 2006.
Zweites Deutsches Fernsehen – Preis der Jury
Wer im oder fürs Fernsehen arbeitet, weiß, worauf es letztlich ankommt: möglichst hohe Zuschauerzahlen. Wo Quantität als Maßstab für Qualität gilt, haben es die großen Sportveranstaltungen leicht, denn ihnen ist die Aufmerksamkeit gewiss. Doch die mehr als 90.000 Sportvereine in Deutschland, die solche Höhepunkte im Sportkalender durch ihre tägliche ehrenamtliche Arbeit an der Basis erst ermöglichen, drohen im Wortsinn von der Bildfläche zu verschwinden. Dagegen setzt das ZDF mit jeder der ungezählten Sendungen über das gemeinnützige Engagement in den Sportvereinen eindrucksvolle Zeichen! Jede der kostbaren Sendeminuten ist Dank und Anerkennung für die Engagierten in unserer Gesellschaft und eine Einladung, mitzumachen, mitzumischen, mitzugestalten. Von der Trimm-Dich-Bewegung der siebziger Jahre bis zur Kampagne „Sport tut Deutschland gut“: Das ZDF erweist sich mit Berichten und Werbeaktionen seit Jahrzehnten als beständiger Freund des ehrenamtlich organisierten Breitensports.
Deshalb ging der Preis der Jury 2006 an das Zweite Deutsche Fernsehen.