Wertvolle Aufklärungsarbeit im Bundestag

Sport ist mit Abstand der gesellschaftliche Bereich in Deutschland, in dem sich die meisten Menschen ehrenamtlich engagieren.

8,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich im Sport. Foto: picture-alliance
8,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich im Sport. Foto: picture-alliance

Rund 8,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind in ihrer Freizeit für den Sport "auf den Beinen". Höchste Zeit, dass der Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement" des Deutschen Bundestages in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Sportausschuss am Mittwoch den 25. Mai sich mit den Spezifika des Ehrenamts im Sport auseinandersetzte, zumal sich im Verlauf des Expertengesprächs viel Aufklärungsbedarf offenbarte.

Zunächst schilderte Prof. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität in Berlin die jüngsten Entwicklungen, die aus den Freiwilligensurveys herausgelesen werden können. Dabei zeigte er auf, dass das Ehrenamt im Sport zahlreichen Herausforderungen gegenübersteht. Dazu gehören die demografische Entwicklung, Veränderungen beim Engagement von Frauen und nicht zuletzt die Engagementdauer. "Der lebenslange Vereinsvorsitzende wird immer seltener", fasste Braun zusammen. Er forderte die Vereine auf, sich stärker einem bewusstes Personalmanagement zuzuwenden, um den existierenden Erosionstendenzen entgegenzuwirken.

DOSB-Direktorin Karin Fehres (Sportentwicklung) hob die Bedeutung von Anerkennungskultur für das Ehrenamt hervor. "Anerkennung und Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement sind ein hohes Gut", sagte sie. "Wenn man mit den Ausgezeichneten bei den Sternen des Sports spricht, dann haben nach der Ehrung durch den Bundespräsidenten oder die Bundeskanzlerin nicht wenige Freudentränen in den Augen." Von der Politik wünschte sich Karin Fehres mehr Unterstützung bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Ehrenamt.

Am konkreten Beispiel "JETST – Junges Engagement im Sport", das von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird, machte Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, deutlich, wie die Potenziale insbesondere von jungen Menschen mit erschwerten Zugangsbedingen für das Engagement im Sport gewonnen werden können.

In der anschließenden Frage- und Diskussion wurde über Möglichkeiten gesprochen, das Ehrenamt im Sport zu stärken. Dabei wurde auch deutlich, dass es völlig unterschiedliche Wahrnehmungen über die gesellschaftspolitischen Wirkungen des Sports auf Seiten der Abgeordneten gibt. Prof. Braun, Ingo Weiss und Karin Fehres konnten dabei wertvolle Aufklärungsarbeit leisten.

So wies Braun darauf hin, dass trotz guter und erfolgreicher Projekte und Programme im Sport, die Hauptfunktion der Vereine nicht vergessen werden sollte. Zweck und Ziel eines Sportvereins sei es, für seine Mitglieder qualifizierte und sozial verträgliche Sportangebote zu organisieren.

Darüber hinaus können Vereine eine Vielzahl, auch gesellschaftlich wichtiger Aufgaben übernehmen, dies sei aber genau wie das Ehrenamt keine Selbstverständlichkeit. Die Experten warnten an dieser Stelle eindringlich davor, die Vereine mit zu vielen Erwartungen und Forderungen zu überlasten und statt dessen die Zugangshürden zum Ehrenamt durch gesetzliche Flankierung abzubauen.


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